Leidenschaftliches Engagement
Anna Kloczkowska, Leiterin Pflege und Betreuung von Spitex 60plus, legt Wert auf eine gesunde Nähe zwischen ihren Mitarbeiterinnen und der Klientschaft.
Dass Anna Kloczkowska vor 14 Jahren als Pflegefachfrau in die Schweiz kam, hatte mit den unhaltbaren Zuständen in den Spitälern ihres Heimatlandes Polen zu tun. Als «leidenschaftliche Krankenschwester» fand sie dort nicht die Bedingungen vor, unter denen sie arbeiten wollte.
Ihre erste Stelle fand sie im aargauischen Vordemwald. In Walkringen und Langenthal war sie bereits Stationsleiterin, im Siloah Gümligen stellvertretende Leiterin Pflege und Betreuung. Die ge- zielten Stellenwechsel ermöglichten es ihr, wichtige Führungserfahrungen zu sammeln. 2011 übernahm sie bei der neu Anna Kloczkowska, Leitung Pflege und Betreuung gegründeten Spitex 60plus die Verantwortung für die Pflege und Betreuung. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Umsetzung des Bezugspflegekonzepts.
Bezugspflege bedeutet, dass die Klienten und ihre Angehörigen mit ihren individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen. Es sollen sich maximal 3 bis 4 Mitarbeitende um einen Fall kümmern, um den betroffenen Menschen ein Gefühl von Kontinuität und Sicherheit zu vermitteln. Anna Kloczkowska betont die Bedeutung einer gesunden Nähe ihrer Pflegerinnen zu den Klienten: «Die Bezugspflege schafft Vertrauen. Das Personal kennt die Bedürfnisse sowie die häusliche Infrastruktur der Klientinnen und Klienten und weiss, wo sich die Hilfsmittel und Utensilien befinden.» Das ermögliche es, bei hoher Qualität zeitsparend zu arbeiten: «Während der Arbeit können gute Gespräche statt- finden, das ist ein wesentlicher Beitrag zum Wohlbefinden unserer Klienten.» Anna Kloczkowska hat ihre 20 Mitarbeiterinnen sorgfältig ausgewählt. Sie wollte sicher sein, dass alle über die soziale Kompetenz verfügen, um mit alten Menschen und deren Angehörigen auch in schwierigen Situationen gut umzugehen. Zweimal wöchentlich macht sie sich mit einem Klientenbesuch vor Ort selber ein Bild. Überzeugt vertritt sie ihr Credo:
«Wir sind für die älteren Menschen da und nicht umgekehrt.»
Dieser zentrale Anspruch dürfe nicht verletzt werden:
«Diesbezüglich liegt bei uns die Latte sehr hoch.»
Kein Wunder, ziehen sich ihre Arbeitstage in die Länge. Um 6.45 Uhr bringt sie ihre Mitarbeiterinnen beim Morgenrapport auf den neusten Stand. Das garantiert einen reibungslosen Tagesablauf. Untertags coacht sie das Pflegepersonal und bewältigt die zunehmende Flut administrativer Aufgaben. Dazu pflegt sie einen regen telefonischen Kontakt mit Angehörigen, Ärzten, Spitälern, Therapeuten und Krankenversicherungen. Ihr eigener Arbeitstag endet nach dem Studium der Rapporte meist erst gegen 19 Uhr.
Oft rufen auch noch abends Klienten oder Angehörige an. Das empfinde sie nicht als Zumutung, sondern als Vertrauensbeweis. Für ihre Hobbys – Spazieren, Schwimmen, Blumendekorationen, Lesen, Familie und Freunde – bleibt in aller Regel nicht mehr viel Zeit.
In den letzten zehn Jahren hat sich Anna Kloczkowska stetig weitergebildet, beispielsweise in den Bereichen Teamentwicklung und Berufsbildung. Die diplomierte Pflegefachfrau verfügt über Zertifikate als Fachvorgesetzte und Supervisorin. Welche weiteren Ziele setzt sie sich?
An erster Stelle nennt sie die gesunde Weiterentwicklung von Spitex 60plus. Ihr ganz persönlicher Traum sei es mit- telfristig, als zusätzliche Dienstleistung eine kleine Tagesstätte einzurichten:
«Damit könnten wir Angehörigen die Möglichkeit bieten, ihre Nächsten für einige Stunden oder Tage von uns betreuen zu lassen, um sich so ein wenig zu entlasten.»